Sonntag, 9. März 2008

Pater Josef Kentenich und die Wurzeln seiner Marienliebe

Verehrter Besucher meines Blogs,

für den Pfarrbrief in Gymnich habe ich nachfolgenden Text verfasst, der auch Sie interessieren könnte. Es geht um die Wurzeln der Marienliebe von Pater Kentenich.


Er selbst sagt in einem Vortrag vom 11.8.1935:“Maria hat mich persönlich geformt und gestaltet vom meinem neunten Lebensjahr an. Wenn ich zurückschaue, darf ich sagen: Ich kenne keinen Menschen, der einen tiefergehenden Einfluss auf meine Entwicklung ausgeübt hat...Wäre ich irgendeinmal persönlich gebunden gewesen, dann könnte ich heute nicht so ganz bestimmt sagen, dass meine Erziehung lediglich ein Werk der Gottesmutter war, ohne jeden tiefergehenden menschlichen Einfluss. Ich weiß, dass ich damit viel sage.“ (nachzulesen in dem neuerschienenen Buch: D.M. Schlickmann, Die verborgenen Jahre, Pater Josef Kentenich, Kindheit und Jugend, Schönstatt-Verlag 2007 , 14.80 €, S. 106 ff).

Angefangen hat das wohl in seinem Geburtshaus, wo die Großeltern eine Marienliebe und – frömmigkeit praktizierten, wie es damals üblich war, und die sich auf die Mutter und ihren Josef übertrugen. Es heißt z.B. im besagten Buch S.64: „Während des Kartoffelschälens pflegte die Großmutter ausgestochene Augen der Kartoffeln auf die Stuhllehne abzulegen. Befragt, was sie denn da täte, antwortete sie: ‚Pst! Ich bin am Rosenkranz beten!“

Ein Schlüsselerlebnis für seine Marienliebe war die Weihe der Mutter im Waisenhaus in Oberhausen, wo sie vor ihrem Weggehen den kleinen Josef der Gottesmutter anvertraute. Pater Kentenich spricht davon in einem Vortrag am 3.5.1914:“Vor mehreren Jahren sah ich in einer Waisenhauskapelle eine Muttergottesstatue mit einer vergoldeten Kette und einem Kreuz um den Hals. Kette und Kreuz war das Kommunionandenken einer Mutter, die infolge widriger Familienverhältnisse gezwungen war, ihr einziges Kind im Waisenhause unterzubringen. Sie selbst konnte ihrem Kinde nicht mehr Mutter sein. Was soll sie nun in ihrer Herzensangst und Besorgnis tun? Sie geht hin, nimmt ihr einziges wertvolles Andenken aus der Kinderzeit und hängt es der Muttergottes um den Hals mit der inständigen Bitte: Erziehe du mein Kind! Sei du ihm ganz Mutter! Erfülle du für mich die Mutterpflichten!“(ebd. S. 105). Viele Menschen auf der weiten Welt haben inzwischen durch P. Kentenich eine tiefe, ihr Leben prägende Marienliebe und – frömmigkeit geschenkt bekommen.

Wenn wir hier in Gymnich am 18.November d.J. im Garten des Geburtshauses einen Muttergottes-Bildstock einweihen, dann tun wir es im Glauben an ihre Realität. Wir brauchen die Gottesmutter, damit alles, was am und im Geburtshaus sich ereignet und vollzieht an Umbauten und an Menschenbegeg-nungen von Gott gesegnet sei. Davon dann ein anderes Mal.