Liebe Gymnicher!
„Maria hat geholfen!“, so lesen wir an vielen Wallfahrts-orten auf Votivtafeln. Menschen erleben sich bestätigt in ihrem Vertrauen auf die Fürbittmacht der Gottesmutter. Wie es zu diesem Vertrauen zu Maria bei P. Kentenich kam, davon habe ich im letzten Pfarrbrief geschrieben.
Sein Vertrauen in Maria wurde grundgelegt in seinen Kindheitstagen. Es fand eine entscheidende Festigung im Erlebnis der Weihe des 9-jährigen an Maria im Waisenhaus in Oberhausen durch seine Mutter. Es bewies seine Tragkraft in seinen Studienjahren, als er in große geistige Not kam aufgrund seines
unerbittlichen Wahrheitsdranges. Im Vertrauen auf sie konnte er seinen Weg weitergehen und sich für das Priestertum entscheiden.
Als Erzieher der Jugendlichen im Studienheim der Pallottiner in Vallendar-Schönstatt bezog er Maria bewusst in sein Programm ein. Die Jugendlichen folgten seinem Vertrauen. Als dann der 1. Weltkrieg begann und die ersten Jugendlichen als Soldaten eingezogen wurden, war es P. Kentenich daran gelegen, der Wirk- und Erziehermacht der Gottesmutter eine Sicherung zu geben. Er las in einem Zeitungsartikel einen Bericht, dass ein Advokat in Süditalien eine kleine Kapelle durch Gebet und Opfer zu einem Wallfahrtsort gemacht hatte. P. Kentenich sah das kleine Kapellchen im Tal von Schönstatt und erwog in seinem Herzen, ob Gott vielleicht etwas Ähnliches schenken würde für die gerade begonnene und sich prächtig entwickelnde Kongregation der Jugendlichen – und vielleicht darüber hinaus. Er sagt selber von sich, dass er 3 Monate damit beschäftigt war. Er nannte diese Zeit die für ihn dunkelste Zeit seines Lebens. Am 18.10.1914 sprach er dann das erste Mal vor den Jugendlichen davon: „Eine größere apostolische Tat können wir ohne Zweifel nicht vollbringen, ein kostbareres Erbe unseren Nachfolgern nicht zurück-lassen, als wenn wir unsere Herrin und Gebieterin bewegen, hier in beson-derer Weise ihren Thron aufzuschlagen, ihre Schätze auszuteilen und Wunder der Gnade zu wirken...Wie oft war in der Weltgeschichte das Kleine und Unansehnliche die Quelle des Großen und Größten. Warum sollte das bei uns nicht auch der Fall sein können?“ Der Glaube an ein solches Handeln Gottes war zuerst in seinem Herzen entstanden. Dadurch wurde er zum „Gründer“. Dann erst ging er damit in die Öffentlichkeit, und andere folgten ihm.
Am 18.11. d.J. haben einige der Muttergottes von Schönstatt im Garten des Geburtshauses hier in Gymnich einen sogenannten Bildstock errichtet, und sie gebeten, in allen Anliegen in und um das Geburtshaus wirksam zu werden. Sie sind damit dem Glauben P. Kentenichs gefolgt. Was das für uns bedeutet und von uns verlangt, davon dann ein anderes Mal.